Spring in Base

Die englische Gruppe war wundervoll für uns. Alle waren mit sich eins und im Yoga fortgeschritten. Sie haben sich voll auf die Landschaft, die Tiere, mit allem was so vorkam –  Ameisen, Spinnen, nächtliche Wildtiere und das Anschlagen der Hunde, die freilaufenden gackernden Hühner und die schwangere Kuh -, gelassen eingelassen.  In meinen Nachmittagssessions auf unserer schönen Kuhdung Terrasse im angenehmen Schatten bei 25 Grad und der Höhenluft habe ich über die Nava-Rasas gesprochen und warum sie den ästhetischen und spirituellen Hintergrund zur Yogalehre bilden.

Vor der englischen Gruppe war eine junge Schülerin hier, die wir wie eine Freundin behandelt haben (im Sinne von Desikachar’s Stil). Sie wies uns darauf hin, man wisse anhand der Homepage nicht was Base ist, was einen da erwartet.

‚Macht doch Templates, wie viel es kostet, was man dafür geboten bekommt und was genau einen erwartet’.

Aber genau das wollen wir und können wir nicht machen.  Hier geht es im Wesentlichen um eine Erfahrung. Base ist kein profitables Unternehmen, es ist ein mit Idealismus getragenen Platz und wer hier herkommt muss offen sein für sehr viel Neues und Unerwartetes. Die Natur ist unsere Leitfigur und Natur ist unberechenbar, teilweise schwierig.

Klar, unsere kapitalistisch/demokratische Gesellschaft ermutigt nicht ins Unbekannte aufzubrechen, denn alles ist ja vorher im Internet ersichtlich, planbar, bewertet und genau beschrieben. Unbekanntes ist ausgeschlossen. Wen wundert es, dass aus dieser Langweile gegenüber dem Erwartbaren, wird dann das Höher, Weiter und Schöner gesucht – ein Widerspruch in sich, weil die Natur nicht erfassbar ist. Ich kann nach einem Rundgang über das Land auf zwei Tage verteilt sagen, man kann einfach niemand beschreiben, was hier auf Base passiert. Es ist incredible!

Dazu hatte ich folgenden Traum:

Vor der versammelten Menge (und es waren viele) erkläre ich,

‚Ich glaube nicht, dass es erleuchtete Menschen gibt. Woher wissen wir, ob sie erleuchtet sind, wir können ja nicht in einen Menschen hinein schauen. Und wenn sie es von sich behaupten, oder das Umfeld um sie herum es behauptet, woher wissen wir, ob es wahr ist.  Vieles davon ist vikalpa, Phantasie.’

Im Traum sah ich nach dieser Erklärung viele enttäuschte Gesichter.

‚Wir alle suchen – als Hoffnung  in dieser von Hass und Krieg erfüllten Welt – Menschen, die wir verklären und als Heilsfigur aufbauen können, seien es Popstars, Sportler und Aktivisten, Gurus, Künstler oder sogar Plätze wie Base, die wir bewundern wollen’, sagte ich zu den Enttäuschten im Traum.

Plötzlich saß vor mir einen tief  in die Meditation versunkenen und beseelt aussehendes menschliches Wesen. Ich sagte der Menge vor mir,

‚Warten wir mal bis wir es befragen können, ob es erleuchtet ist.’ Aber das Wesen blieb sehr lange still. Da fing ich an zu tanzen und improvisierte das Ballspiel (ist ein Tanzstil, Mohiniyattam genannt, der das Ballspiel akzentuiert) und warf den imaginären Ball tanzend von einer Hand in die andere. Dann sagte ich,

‚Chikitsa, Verjüngung,Heilung, woher wisst ihr, dass es das gibt, ist das nicht auch nur Illusion? Wen können wir befragen?’ Ich sagte weiter,

‚Da es keine Antwort gibt lasst uns weiter Ballspiele tanzen und fröhlich sein.’

Ich tanzte weiter.

Da lachten alle und waren fröhlich.

Ende des Traums.

Wollen wir shanta erfahren, den Zustand des Friedens, so ist erst mal klarzustellen, dass es unsere normaler Zustand ist, so sind wir geboren, auch wenn die Gesellschaft sich weg davon entwickelt. Und um uns diesen Zustand bewusst zu machen, sollten wir Menschen/Plätze aufsuchen, die in diesem Zustand sind. (sagt Natyashastra)

Ja, wer nach Base kommt, sollte wissen,  es gibt hier vor allem shanta.

Und darin spiegeln sich alle Emotionen

Bibhatsa Ekel – die Riesenspinnen, oder anderes Kleintier,

Raudra Wut – die Köchin rennt morgens um sieben weg, aber die Gruppe hat bezahlt und erwartet frühstück, was empfinde ich?

Sringara, Erotik, die Blüten hier, die Schönheit der Berge, wo Erde unter den Zehennägeln geheiligt wird, weil es an die Erdgöttin erinnert.

Vira, Mut,  weil man hier dem Fremden begegnet.

Und dann was sich daraus ergibt ist Mitempfinden, Humor, Angst und das Staunen.

Trotzdem können wir nicht mit shanta für Base werben. Jeder macht sich selbst auf den Weg um eine Erfahrung zu machen, die wiederum nicht beschreibbar ist, weil sie sich individuell und im Innern eines Menschen abspielt.

Stunden nach der Ankunft von Dr. Ralph und Silke, standen die ersten aus der christlichen Gemeinde da und wollten die Zahnbehandlung, natürlich umsonst. Wenn wir nicht da sind, wollen sie unser Land besitzen!

Aber auch die christliche Kirche und ihre Mitglieder bestehen aus Individuen, auch hier gibt es Streithälse, Raffgierige und sehr friedliche Leute.

Uns geht es um: Regeneration, Conservation, Restoration  und wir sind dran.

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