Vollmond in Base oder Aragaama in den Bäumen

Der Vollmond

Heute Morgen schien er noch.  Dazu ein Gezwitscher von Vögeln.

Nur kurz Gesicht waschen – und er war weg.

Ich konnte nicht sehen, wie er in die Berge sank, es ging zu schnell.

So ein Verlust macht mich traurig: Die Möglichkeit Shivas kosmischen Tanz zu realisieren

und erleuchtet zu werden

habe ich wieder einmal verpasst.

 

Die Mitarbeiter

verbreiteten den kalten Krieg. Niemand sprach mit niemand. Die Frauen kamen aus dem Tal nach ein paar Tagen Urlaub und waren wie versteinert, dazwischen Tränen. Und immer wieder die Aussprüche ‚Ich gehe!’ , ‚Nein, ich gehe!’

Wir haben sie zusammengerufen und ich hab als erste gesagt,  dass ich einen Fehler gemacht habe, nämlich den kranken Sohn hochzurufen und im Mutterherz die Hoffnung zu wecken, er könne hier bei uns leben, und dann verbreitete sich das Gerücht, der Sohn der anderen Frau könne kommen und bei uns leben und der andere Sohn musste gehen.

Neid, Argwohn – und all das unter Müttern, die hingegen sagten sehr beflissen, ‚darum geht es nicht’.

(‚wenn eine Frau ihre eigenen Söhne mehr liebt als die einer anderen, beginnt Krieg’ sagt Mahabharata)

geht’s vielleicht aber darum heute in dieser Welt?

Langsam, nach unseren Worten,  begann lauthals Streit unter den Mitarbeitern, und es wurde immer lauter, sie standen auf und schrieen.

Ich bekam kurz Angst, es würde handgreiflich und Sriram und ich machten uns aus dem Staub.

Wir waren überflüssig. Wie flatternde Hähne, wie Hündinnen,  die sich bekämpfen.

Erst die Frauen , dann auch der Mann, nach gefühlt 20 Minuten wurde der Ton etwas leiser, beruhigender

und wir schlichen an ihnen vorbei den Berg hoch, als wir nach einer halben Stunde herunter kamen,  begegnete sie uns

‚Alles geklärt, alles vorbei!’

Jetzt herrscht hier Friede und alle arbeiten zusammen.

Auseinandersetzung ist Kommunikation

 

Die Gruppen

die dieses Jahr Base besuchten waren sehr, sehr vielschichtig und aufregend. Es gab keine  Auseinandersetzungen, nur Bemerkungen am Rande, manchmal über die Maßen lobend und manchmal eher unsicher, wie mit der Situation hier umzugehen ist.

Dafür  haben sie nur teilweise mitbekommen wie Aragaama so drauf ist. Das sie ist bald vielleicht fünfundsechzig ist – oder mehr, oder weniger, sie weis es nicht –,  und nicht gesehen, wie sie barfuß auf Bäume klettert. Wie sie diese kurz anbetet und dann raufgeht,  Passionsfrüchte runterwirft und nach dem Abschied sich beim Baum mit einer kleinen Geste bedankt. Ohne Adidas Turnschuhe und den ganzen Kram. Und das Erde heilig ist und nicht Dreck, dafür Chemie Schmutz ist – Umweltverschmutzung, das war uns wichtig zu vermitteln. War schwierig.

Unsere Hoffnung ist, dass etwas von einem anderen Leben und einem anders ‚lebenwollen’, wenn auch mit großen Anforderungen,  und ein Blick in ein anderes Bewusstsein rübergekommen ist.

Jetzt haben wir schon wieder neue Herausforderungen zu meistern. Wir planen auf dem Land Nahe der Kirche ein kleines Haus zu bauen, da wir das Land benützen müssen. Wir sind gefordert, hier ganz im Hier und Jetzt zu sein und die Dinge so anzunehmen und den Tag damit so zu improvisieren, wie er uns dargeboten wir. Heute kommen die Kinder unserer Mitarbeiter, es sind  Ferien und es gibt neue Sachen zu bewältigen.

Wir haben uns bei Ama Samy in seiner neuen Bleibe mit kleinem Meditationsraum und nur 4 Zimmern für Gäste wirklich entspannen können. Es war schön zu sehen wie er sich zurückziehen kann und ohne das geringste Murren den großen Zen Do aufgegeben hat. Er strahlt eine große Ruhe und Disziplin aus.

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