Was für ein Airport! Neu ausgebaut, nach Jahren fertig: Chennai gleicht jetzt Singapur, London oder Frankfurt!
Die gleichen Dimensionen überall. Verwechselbar:
Runde, golden leuchtende, dicke Messingsäulen haben Stil,
Lotosmotive im großzügigen Dach –
Passagiere in Jeans und Jacken. Weltweit die gleichen Kleider.
Das Schaffen der Menschen scheint genormt und funktional;
doch auf einmal schweben sie vorbei – Barfüßige Pilger in schwarzen Saris und Dhoties,
wirken wie Wanderer, die lange zu Fuß unterwegs waren;
ausgezehrt, aber mit einem tiefen Sinn in Verbindung,
oder ist es der Blick, der an Joops neustem Parfum vorbei in die Weite schweift?
Leichtfüßig rauschen sie vorbei während ich am Gebäckband warte tragen sie ihr Hab und Gut auch durch Flughäfen,
schon sind sie weg –
ach so, …ja, ich bin in Indien gelandet!
Auf der einen Seite lauer Dunst, auf der anderen grauer Dunst,
Sonne, kraftvoll hinter ihrem Wolkengewölbe.
Das Meer tobt unruhig!
Neun junge Menschen sind in den letzten zwei Wochen ertrunken, hier an unsrem Uthandi Beach,
der Sand gabt nach und die Leichtsinnigen
standen im Wasser, nur bis zum Knie (Alkohol, u. anderes zur aufgezwungenen Neujahrfeier)
dann kommt die Welle und weg waren sie.
Dünen können sich nicht mehr formieren, nicht mehr auswellen,
weniger als hundert Meter stehen die Betongestelle in Chennai, genannt menschliche Behausung,
sinnlos auf Sand – längst zerbrochenen Mauern,
das Meer ist zornig.
Zwei Drittel des Strandes sind schon verloren.
Das Meer wird sich weiter ins Land sich schaffen.
Nirgends mehr sind wir sicher vor der Veränderung.
Das Kosmische wird durch die menschliche Großsucht, durch Vermessungen und das Begreifen wollen
gestört und klagt sich seinen Raum ein.
Manche nennen das Klimawandel, andere sagen es ist die Umweltverschmutzung der modernen Systeme
und der Waffenindustrie.
Dann Solche, die vorbei schweben und weiter blicken.
Solche wie Joss, der seit 50 Jahren in Indien Gärten aufgebaut hat, mit schwimmenden Inseln, die Kloake in dreckigen Flüssen beseitigen kann, er kennt Antworten auf viele Umweltschäden,
aber der Idealist ist 79 und voll beschäftigt.
Joss, ein Aurovillianer, der die Abholzung von ihm gepflanzten Bäume durch neue indische Regierungsadministration mit ansehen muss! Ein Aufschrei geht durch Auroville, während starke majestätisch gewachsene Bäume weichen müssen für die neuen Strassen für Touristenbusse. Spiritueller Tourismus!
Dann ist hier in Chennai unser Freund Victor,
er hat alternative Energien in Indien aufgebaut und schon vor 50 Jahren ein Elektroauto den Beach entlang gefahren,
er hat viele Antworten auf den Klimawandel, alternative Ideen, er macht so viel er kann mit 73.
In Indien leben viele internationale Idealisten, Geerdete, warum sucht jemand noch Hilfe bei Gottesmänner, Swamis oder sektenartigen Bewegungen? Warum dieser neue spirituelle kapitalbringende Tourismus?
Lass die Idealisten nicht weg schweben – auf die Einzelnen, die Individualisten, kommt es an für Mutter Indien,
denn sie bewirken Bleibendes.