Ode an den Herbst oder Kunst kann heilen

Licht, Du ziehst fort.

Wohin? –  hinauf ins All!

Dort, wo Du allumfassend sein wirst, wenn uns das Dunklere bleibt.

 

Einem lieben Menschen hier – er war Schüler, Freund, ein über die Maßen Interessierter -, dem wurde es zu eng. Bevor das Dunkle zu dunkel wurde ist er von sich aus (mit einer Überdosis) ins All gegangen.

 Seine letzte Frage, die ich im gemeinsamen Gespräch hier in Berlin beantworteten wollte: (und nicht über whats up) steht im Raum: Welche heilsame Wirkung können Yoga und Tanz für Menschen haben?Welche Rolle spielen dabei Rhythmus und Klang?‘

Yoga und Tanz öffnen neue Räume: Wir können nicht in einer Box zurückbleiben – sondern ziehen hinaus

und werden Nomaden, sind mal hier mal da.

 Wer sich an seiner kleinen Box ( Heimat, Wohnung, Familie, Identifikation) festklammert – oder an was auch immer –

der hat das Bhava von Tanz und Yoga noch nicht erfahren. Bhava ist auch Hingabe.

Und Klang schwingt im Wind, im See, in den Meeren

hallt wider von Vögeln, Grillen und dem Wiehern der Pferde.

Stille ist Rhythmus, die Zensur, die wir brauchen Kraft zu sammeln

um hinauszutreten ins Freie.

 

Nomadentum ist der Ursprung des Menschseins, aufsammeln, weitersuchen, ausruhen. Zeit kann Heimat sein als Erinnerung und Vorschau. O fragt mich doch nicht: ‚und wo wollt ihr euch endgültig niederlassen? In Berlin, in London, im Odenwald, in Chennai oder in Kodai?‘

Keine Ahnung! Es ist so geschehe, dass wir weiter wandern von Raum zu Raum und erweitern hoffentlich unser Bewusstsein.  Ja, und wir müssen auch fliegen ‚Umweltsünderin!‘  Schreie höre ich, oder Anklagen;

Nein, so leicht dürft ihr die Kriegsmaschinerie, die Raketentests ins All und die Großindustrie nicht wegkommen lassen und deren moralische Schuld auf Individuen abwälzen. Das Thema ist viel größer, als ein jährliche Linienflug nach Indien. Steckt nicht in eurer Box und sagt: ‚Wenn wir zuhause auf dem Sofa liegenbleiben sind wir schon mal keine Umweltsünder.‘

 Und jetzt noch ein Buchtyp: Blutbuch von Kim De L’Horizon

Hier wird die Geschichte des weiblichen und des männlichen Verhaltens aufgerollt. Erschütternd ist,  wie L’Horizon ein modernes Krankenhaus beschreibt, in dem Frauen über 45 liegen und den allen die Gebärmutter rausgenommen wurde, mit der Begründung sie vor Krebs zu schützen. L’Horizon – der sich weder als sie noch als er definiert, stellt das in den starken Bezug zu seiner Hexenforschung. Es geht weiter, die Ausrottung, Degradierung, Begradigung, Verachtung des Weiblichen! Lest es ganz durch, auch wenn es starke ausgemalte unübliche Sexszenen enthält. Erst wer es zu Ende gelesen hat, begreift, wie wichtig es ist. Es hat verdient all die Preise auf dem Buchmarkt gewonnen. (Es ist auch gegen die Schells und Kinskis, die ihre Töchter oder Nichten entjungfern …und das sind nicht nur die Berühmten, das passiert auch bei denen, die keine Stars sind oder waren. Es ist was faul im männlichen Kopf, zu Machtbesessen und deshalb wird es immer wichtiger Trans-Menschen  zu Wort kommen zu lassen)

 Dazu passiert ausserdem: Isa Genzken stellt ihre Werke im lichtdurchfluteten Obergeschoss der neuen Nationalgalerie aus. ‘Wat für ein geiler Scheiss is dat hier?’ höre ich einem Berliner Besucher belustigt zu. Da hängen Fensterrahmen im Raum und inspirieren den weiteren Raum zu visualisieren, ihre Objekte bewegen  zur eigenen Kreation, deshalb kann Kunst heilen.

Im Untergeschoss  wird Gerhard Richter ausgestellt. Monumentale Bilder, schön, sehr schön bunt ist Manches. Aber in Ihrem Lebenslauf vor ihrer Ausstellung steht von 82 bis 93 mit Richter verheiratet, bei seinem Lebenslauf steht nicht, dass er mit ihr verheiratet war.  Und das im selben Haus. Immer werden Frauen als weniger berühmt, weniger bedeutend, weniger mächtig und reich, degradiert. Skandalös.

Und noch was zuletzt – in Berlin, dass wirklich schöne Radwege hat, will der neu gewählte Bürgermeister von einer anderen Partei sie wieder verkleinern und weitere solche Projekte stoppen. Zurzeit fährt man so sicher in Berlin mit dem Rad, auch das Kind kann neben den Eltern fahren, der Neue wichtige Mann verändert, um seine Macht zu zeigen.

‚Ich Ich ich …mach es anders!‘. So scheint das politische Spiel verlaufen. Hauptsache anders, das neue Versprechen. Das Hineindenken in neue (Stadt)-Räume fordert aber die geplanten Dinge erst mal fertig zubauen oder zu Ende zu denken. 

 

 

 

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