Ayurveda


Ein Erfahrungsbericht

The diffrence between western outlook and indian outlook on healing is extrem diffrent. As Kipling put it: „Oh, East is East and West is West, and never the twain and the East is the East and the two (shall) can never meet.“shall meet”

Ich bin habe mein 5. großes „Ayurvedatreatment“ durchlebt.

Nach einer Woche vorbereitender Medizin checkte ich ins neugebaute Krankenhaus von Dr. Girija ein. Es liegt nur 10 Minuten entfernt von unserem Chennai Wohnsitz. Morgens um 8 Uhr begann medicated Gheetreatment, begleitet von so gut wie nichts sprechen, niemand sehen, keine Sonne, keinen Wind und nur im leicht dunklen Raum (Fan ist auch nicht erlaubt) an die Wand starren und tagsüber nichts essen, erst gegen abends, wenn die Gheeportionen verdaut sind, und das Gheegefühl vorbei ist. Da braucht man keinen Blumengarten oder eine tolle Lage des Krankenhauses, geschweige von so was wie glücksbringender Atmosphäre; nein, es heißt: zieh dich in dich selbst zurück und sei still. Das schwerste überhaupt, keine Telefonate nichts…Tag drei bekam ich richtig Rückenschmerzen, (denn ich habe vielleicht zu lange an einem Gedicht geschrieben und saß in bestimmter Pose darüber, das schon war falsch), die Rückenschmerzen waren nachts, ich konnte weder liegen noch stehen und bin zwischen 12 und 2 Uhr nachts auf und ab gegangen im menschenleeren Krankenhaus Korridor. Die jungen Assistenz-Ärzte dort sagen dann am Morgen ziemlich cool: „Ja, Ja wir sehen solche Begleiterscheinung des Treatments.“ Voila. Alleingelassen um in sich zu gehen. Ich habe mir gesagt, das Ghee weitet die Adern und Innereien und bereitet sie vor auf die nächst Stufe, die aus 7 tägigem Abhyanga bestand. Während diesen 7 Tagen konnte ich nach hause fahren um dort nichts zu machen!!!! Abyanga versorgt den Körper mit Öl, ins Ohr und in die Nase wurde warmes Öl gegossen. Danach die Blutlaufbahnen und Nadis sowie die Drüsen mt warmen Kräuterbeuteln gerieben um zu zirkulieren. Das war dann eher angenehm. (Ich dachte an den Ölwechsel, den wir bei Maschinen vornehmen.)

Dann jedoch zurück ins Krankenhaus und das Hammertreatment. Wieder im Krankenhaus im schmucklosen leeren Raum, der aus einem Plastikstuhl und einem Bett bestand: die 8 Vastis in 5 Tagen. Beim ersten Kashayam Vasti hat es mich fast zerrissen, ich dachte, so schlimm wie eine Geburt: im Nacken Schmerzen als wäre ich mit einer Eisenstange geschlagen worden, der ganze Körper bebte und dazu solches Ekelgefühl im Mund und zu dem was aus dem Darm wieder rauskommt, während man mit heißem Wasser übergossen auf dem Klo sitzend, musste ich mich auch noch übergeben. Nie wieder, nie wieder freiwillig, dachte ich.

Dr. Girija gab für die Krankheit, die ich habe, den Namen VATAROGHA, was Störungen im System durch Wind bedeutet. Es sind dafür spezifisch ausgewählte Kräutersuds, die mit in den Darm eingegeben werden. Eigentlich dachte ich, gleich renne ich nackt auf die Straße, was soll dieses Leiden, für was????Lieber die Pillen, die Allopathen verschreiben schlucken, und basta aus…warum nur tue ich mir das nur an….?
Ich hielt durch wegen der lange Erfahrung, die ich seit 30 Jahren mit Ayurveda habe, die mich dann bewog, freiwillig die gleiche Prozedur am nächsten Tag zu wiederholen. Am Tag 2 sei es nicht so schwer, betonten die Ärzte in Dr. Girijas Team. Am Tag lag ich einfach nur da…unfähig zu irgendwas. Ein bisschen Ablenkung durch Instagram ¬– wird Prinz Harry nun die Krönungszeremonie besuchen oder nicht –,das geht gerade noch, aber von wegen sich mit der Weltlage zu befassen, die wird plötzlich so was von egal. Es beginnt tatsächlich eine Reise nach Innen zum Wesenskern. Dann sah ich tatsächlich beim kurzen Streifen durch Instagram:
„Kommen sie zu den Aryuveda-tagen beim Aryuveda-festival in Bad König im Odenwald!!!…“Musik, spirituelles Singen, Ernährung nach Ayurveda gibt es zu geniessen …und fröhliche Menschen waren abgebildet. Es klang nach schönem Zeitvertreib, welch Hohn, welche Vereinfachung, das hat nichts mit der Rosskur, die ich hier grade absorbiere zu tun, ihr banalisiert hier etwas.

Das ist es: die Fähigkeit zu leiden, unbequemen Dinge zu durchlaufen, ist uns abhanden gekommen. Wir sind auf der Jagd nach dem Wohlfühlen, weil die Welt schrecklich genug ist. Wo ist unsere Leidenschaft für „Penance“, Askese in der modernen Welt geblieben?

Ich habe das treatment hinter mich gebracht – die folgenden Tage waren nicht mehr so schlimm. Nun bin ich zuhause mit anderem Bewusstsein. Einer Leichtigkeit und „detachment“ von den Dingen der Welt und ein Glücksgefühl von Innen ist da. Es heisst 7 Tage zuhause vollkommen Ruhe. Der Wind wurde aus dem Körper gezogen und nun setzt sich alles neu zusammen, in dieser Phase beginnt die Gesundung. Der Herzschlag ist ruhig und gleichmässig, Gedanken an die Vorstellung von dem, was Angst macht sind nicht da. Natya und Yoga gehören zusammen und auch Ayurveda gehört dazu. Es kommt aus einer tiefen, ganzheitlichen Weltsicht, in der die Zeit aufhört wichtig zu sein, und Vairaagya (der Abstand) sich von selbst manifestiert.

Als ich aus dem Krankenhaus Fenster am letzten Tag blickte sah ich morgens die Waschfrauen am Brunnen. Sie können sich ein Ayurveda-treatment niemals leisten, und doch sind sie in einer Weltsicht eingebunden, die ihnen eine andere Entspanntheit gibt. Ihr Radius ist kleiner und tatsächlich sind sie mehr im Innen bei ihrer Seele, anstatt dem schrecklichen Außengeschehen zu viel Bedeutung beizumessen. Eine alte Frau (etwa mein Alter ha, ha!)hat morgens an der öffentlichen Wasserstelle ihre Kleider gewaschen und dazu Wasser im Topf nach einem Zuhause ohne fließend Wasser getragen, um zu baden und ihre Haare zu waschen. In der Mittagspause saß sie dann auf dem Stein an der Wasserstelle (siehe Beitrags-Bild) Wirkte auf mich wie eine Yogini in Meditation. Sie war entspannt und trocknet ihre Haare. Eine tiefe Ruhe ging von ihr aus? Oder sehen meine Augen nach dem treatment die Einfachheit ihres „einfachen“ Lebens als ein gelungenes Beispiel der östlichen Lebensweise, einer, die industriell hochentwickelte Welt nicht mehr kennt.


Kennengelernt habe ich Ayurveda in Mylapure mit Ende 30 als Abyangatreatment, dass für den Tänzerberuf empfohlen wurde. Dann beim ersten großen treatment war ich 41 und ich habe damals schon unter den Anwendungen gelitten, aber der Erfolg war so sensationell, so dass ich ein Vertrauen in Ayurveda zu entwickeln begann. Das war auch unter der damals „jungen“ Ärztin Dr. Girija, die ungefähr mein Alter ist. 1991 war Ayurveda noch keine kommerziell auszubeutende Modeerscheinung im Westen. Ich litt unter monatlicher starker Migräne und seltenen Perioden (vielleicht dem Tänzerinnen beruf geschuldet) Danach hatte ich nie, absolut nie mehr Migräne und die Periode war auf den Tag pünktlich bis ich 56 wurde.
Nächstes treatment 1998, selbe Ärtzin, für andere Probleme, 2005 annähernde Menopause etc in Kerala Auszeit im Kottekal Krankenhaus, der sehr sozial geprägten, der ganze Stadt Arbeit gebenden Stätte, mit erstaunlich funktionierenden Logistik. 2010 Ein Shirovasti -treatment (gegen Bluthochdruck, Stress) mit dem damals noch mit Dr. Girija verbundenem Dr. Sudheer , und dann das Vamana-treatment 2013 gegen Verschleimung, ständig leichte Erkältung etc.
Dazwischen kleine Behandlungen (z. B. Brustdrüsen-entzündung mit Jasminblüten um die Brust gewickelt und bestimmte Ayurveda Pillen in 3 Tagen geheilt!)

Jetzt also mit 71 Jahren, war es das 5. treatment. In den zurück liegenden drei Jahren hatte ich die 2 Impfungen gegen Covid gezwungenermaßen absolviert, 4 Monate danach mich mit Covid infiziert, langwierige 6 wöchige Genesung endete mit einer Nachwirkung von Schwindel u.a.
Ohne damals genau zu wissen was ich habe, wurde durch Dr. Girija nach genauem Anhören der “Symptomes” am Telefon genaue Anweisungen gegeben, was sofort zu tun ist. Sriram hat die Kopfanwendungen mit verschiedenen „spezial Ölen“ ausgeführt, diewir in Deutschland schnell von Dr. Shine , Ayurvedagarden, von Heike Seegerbarth und Usha Kumari www.midgards-ayurveda-kaleri.de/über uns zugesandt bekamen dann kam auch zügig bestimmte wichtige Medizin aus Indien mit DHL – übrigens schneller als das ich einen Termin bei hiesigen Ärzten bekam! (Der erste für Herzuntersuchungen und Halsschlagader dauert genau 2 Monate, der MRT dauerte drei Monate und bis es gelesen wurde, dann wieder insgesamt 4 Monate.) Naja, die Termine bei Spezialisten sind ja in Deutschland eine Rarität und man muss richtig lange warten, oder man wird als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert. Aber ein Medizinsystem das überlastet ist und nur auf fast schon Sterbende Menschen reagiert, das ist ungut, besonders für die praktizierenden Ärzte. Jedenfalls war ich bei den Arzt -Terminen längst wieder fit und nur wurde nach 4 Monaten bestätigt, dass der Sache nachtäglich ein Name gegeben wurde. Es wurden Blutverdünner und BP- Tabletten verschrieben und dazu Blutfettsenker (obwohl ich absolut gute Blutwerte hatte). Das aber sind Präventionsmaßnahmen, die ich dann bis zu meinem Indientreatment nahm (außer Blutfettsenker). Gut dass ich ein paar Freunde als Ärzte habe, die das so aber auch mal anders sehen. Und ich selbst entscheiden konnte.

Ich habe einen Monat vor treatment nur noch die halbe Tabletten genommen und ein paar Tage vor treatment beginn voll abgesetzt, um nicht in Konflikt mit zwei Medizinsystemen zu geraten, da ich als Vorbereitung schon Ayurvedische Medizin bekam, die abführend wirkte.

Die Erkenntnis ist: mehr nach innen lauschen und spüren, was los ist und Gelassenheit praktizieren. Das ist der Weg zu mehr Frieden in der Welt.

Und klar, es ist auch schön ein bisschen Freude und Wohlfühlen durch sogenannte Aryuveda-Festivals in unser westliches Leben zu bringen. Aber daraus dann ‚Schluss zu folgern’ die großen Probleme kann nur der Westen mit seiner wissenschaftliche Weltsicht lösen, klingt sehr überheblich und stimmt so nicht, weil es ein sehr altes indisches Medizinsystem degradiert.


Aus dem Krankenhausfenster

Ein Kommentar

  1. Liebe Anjali, danke . Das hilft sehr mehr über die Anwendungen von Ayurveda zu erfahren. danke für die Offenheit. liebe Grüße Christina

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