Ich kam von meiner Lesung auf dem schönen blumenreichen Dachgarten der tri-bühne Stuttgart zurück, Straßenbahn, dann Zug (2 mal umsteigen in Neckersulm und Mosbach) 7.- € BW ticket, Bus ab Eberbach 3.20 € bis Beerfelden und Taxi bis Airlenbach 12.- €, hin und zurück – das ist die Hälfte meiner Gage…schwer geschleppt habe ich 9 Bücher und verkauft 2…es waren circa 20 Leute da…(35 wären erlaubt gewesen). Menschen kommen nicht zurück zur Kultur…sie haben Berührungsängste entwickelt, (obwohl geimpft). Künstlermenschen, die eigentlich die Hoffnung und das Schöne, das Fantastische bringen, haben es schwer, wieder ihre Botschaft erkenntlich zu machen in einer Welt, die nur noch Fakten hören und sehen will (auch im Gewand von fake news!)
Aber was sind Fakten? Ich kam zurück und wachte mit Husten und Halsschmerzen auf. Oh je!, dachte ich natürlich, da ich noch ungeimpft bin: Jetzt habe ichs mir eingefangen! Sofort habe ich meine Rachenspülung mit desinfizierenden Ayurvedischen Kräuter gemacht, dazu Ayurvedische Medizinen, die Virusinfektionen unmittelbar bekämpfen, genommen und dann Yogaasanas mit viel Atem-Bewusstsein geübt – dann ab in den Wald um mich von den Bäumen wiegen und trösten zu lassen. Spätestens am Nachmittag war ich wieder fit und Husten und alles andere vorbei. Aber das ist nur die Vorgeschichte.
Im fast leeren Bus fragte der nette Busfahrer in Eberbach kurz vor Abfart: „Was macht eigentlich Stuttgart 21, der Bahnhof?“ Jetzt, Tage danach, ist mir klar, was der Husten war: die katastrophal schlechte Luft in Stuttgart.
Die Großbaustelle des Bahnhofs, seit Jahren ein Verursacher schlechter Luft und klimaschädlicher Co2 Ausstöße – ein riesiges Loch mitten in der Innenstadt –, wurde gegen den Protest der Bevölkerung begonnen. Ein einst funktionierender, historischer, schöner Bahnhof wurde fast zur Hälfte abgerissen, alte Bäume und eine Parklandschaft zerstört, und die Gleise als teure Grundstücke von der DB verkauft. Die Luftschneise für frischen Wind im Talkessel ist schon mit Gebäuden auf den ehemaligen Gleisen zugestellt. Abmachungen waren mit Baufirmen getroffen worden, obwohl die Planung von Anfang an fraglich war.
Heute steht da ein Milliarden Grab, an dem weiter gebaut wird. Ältere Menschen sehen ihre Stadt nur noch als Baustelle. Größenwahnsinn einiger Planer und Investoren, den Dämonen unserer Zeit, wird vertraut! Solchen, die ihre Ideen von Geldmachen und Modernität verwirklichen wollen. Aber die Geldverschwendung ist nicht das einzige Thema, das andere ist die Umweltsünde. Das, was Gestern modern war, ist heute durch verändertes Umweltverständnis überholt. In den Bau muss viel Beton gegossen werden um die Untertunnelung in teilweise porösem Gestein abzusichern. Und wenn eine Überschwemmung droht, solche wie sie durch den Klimawandel jetzt drohen, dann ist diese Bodenversiegelung in einer Talsohle höchst gefährlich.
„Großkapitalisten und Lobbyisten sind es, die uns regieren. Sie versprechen ‘Bahnhof 21!!!’ – und nichts ist wahr geworden. Auch in der Pharmaindustrie gibt es Versprechen, deshalb meine Skepsis gegen die Anordnungen von denen da oben. Jede Vernunft des Bürgers wird übergangen!“, sagte der Busfahrer.
Im Wahlkampf der USA wurde von den Künstlern, die mir wichtig sind, hinausposaunt: “Leute geht zur Wahl!” Wenn große Versprechungen wie Stuttgart 21 nicht gehalten werden und der Bau gegen die Mehrheit der Stuttgarter Bürger von Politikern durchgesetzt wird, ist das skandalös. Und genau diese Art Politiker prangern mit ihrem treuen Medienstab eine junge Politikerin an, die mal statt dem Wort das Wort genommen hat, wobei es eher um nichts geht – anstelle über Milliarden Steuergelder zu sprechen, die sie uneinsichtig verfeuert haben und weiterhin verfeuern.
Deutschland braucht einen Wechsel. Die Verflechtung von Politik und Lobby-Verbänden ist zu dicht geworden. Wir brauchen keine Mutti, aber auch keinen Vati im Kanzleramt. Wann wachen wir auf und werden wirklich zeitgemäß und demokratisch? Es geht um die Pläne der Parteien, die uns regieren wollen. Und wer dann Kanzler oder Kanzlerin wird ist nur Symbol. Wir brauchen dringend einen Wechsel. Junge Leute müssen ran und wir Älteren müssen den Jüngeren zuhören. Das wäre so schön!
Der Busfahrer meinte noch, stellen wir uns auch gegen die Querdenker und werden zur Klardenkern.
Also Leute: geht wählen!