Srirangam – Tempel am Caveri Fluss
Aus dem Fels galoppieren Pferde und besiegen alles unter ihnen. Bildhauer auf dem Hohepunkt ihrer Kunst vorlanger Zeit. Verschachtelt in diesem Tempel sind überall Schreine. „Nicht – Hindus“ ist der Zutritt strickt verwehrt. Vishnu schläft auf dem Felsen im Allerheiligsten. Hier wird er Sri Ranganathan genannt. Massen von Menschen stehen vor den großen Toren in den weiten Hallen an, um ihn zu sehen. Für 500.- Rupeen bekommt man exklusiven Zutritt, für 100.- Rupeen etwas schnelleren.
Im Seitenschrein Lakshmi, hier Thayaar (Mutter) genannt. Sie sitzt wach im Lotossitz und ist über und über beladen mit Juwelen. Sie ist wunderschön und grazil.
Warum grenzen sich Denksysteme gegen einander ab? Warum führen Menschen im Namen der Religionen schreckliche Kriege? frage ich mich hier. Und wer grenzt sich gegen wen ab? Sagte nicht Rilke:
„Ich fürchte mich so, vor der Menschen Wort…sie sprechen die Dinge so deutlich aus…“ Und je deutlicher, ja je fanatischer etwas bestimmtes bezeichnet wird, um so deutlicher gibt es die Anderen, die anders sind, an Anderes glauben. Bestimmt Geld heute selbst wie schnell man die mit Magie aufgeladenen Figuren im Tempel sehen kann oder wer sie sehen darf? Gott sehen auf Grund des eigenen Wohlstand oder der Exklusivität einer Religion? Klar, will man keine Touristen reinlassen, die in Shorts angelatscht kommen auch wenn sie Geld anbieten um dann nur Fotos zu machen. Voyeuristen zerstören die Mystik. Das ist richtig. Dagegen ist nichts einzuwenden, die sollen draußen bleiben. Irgendetwas muss den Instagram-lern vorbehalten werden und kann nur unmittelbar als live Erlebnis erfahrbar sein. Aber diejenigen, welche sich angepasst haben und nur wegen ihrer Hautfarbe nicht eingelassen werden? Ich wurde schon oft abgewehrt, dann wieder eingelassen, je nach Laune der Wächter. Was soll das?
Ein Land, das Bodenschätze hat, muss befürchten, dass gekämpft wird! Ein Tempel der Rituale ausführt, will nicht dem Spott der „Ungläubigen“ ausgesetzt werden. Sowie sich Waffenhersteller über Krieg freuen hüten Ideologen ihre einzige wahre Idee. Wer Ideen hat, auch der kann benutzt werden für faschistisches Planen.
Frieden ist in absehbarer Zeit weltweit nicht zu erwarten.
Jetzt ist jammerschade, ja, es beschämt mich, dass Panzer aus deutschem Konstrukt wieder gegen Russen anlaufen. USA will die Ukraine, EU will die Ukraine und Russland will die Ukraine. Dort gibt es Bodenschätze. Die armen Menschen dort, vielleicht wissen sie nicht mal um was es geht. Viele wollen lieber mit den westlichen Demokratien sein als mit der russischen Diktatur. Verständlich. Aber sicher gibt es Viele, die einfach nur in Frieden ihren Hof betreiben wollen. Sachen machen wollen, ihr Leben in Frieden leben wollen, egal unter welcher Staatsflagge.
Deshalb müssen Menschen sich vor Glaubenssystemen, politischen Systemen und den Interessen der Waffenindustrie retten. Ein gewisses Austeigen und Verweigern ist gefragt gegen die Dominanz der digitalen und sich verselbständigen Medien, wenn Geld gegen oder um Geld kämpft.
Mit Patty Smith: „People have the power!“
To change, to love, to live peaceful! Aber selbst P. S. meint heute, die Ukraine muss vor den russischen Eindringlingen gerettet werden. Dass aber auf ganz anderer Ebene, nämlich mit Geld und Einfluss dort auch eingedrungen und aufgekauft und Meinung gemacht und andere Meinung unterdrückt wurde und wird, gilt nicht.
Es braucht mehr Künstler, die aus einer anderen Sichtweise schreiben, als aus jener der Presseleute. Wo sind sie? In Literatursendungen werden Romane um Sissi oder die private Beziehung von Bachmann/ Frisch besprochen. Kenne kein modernes deutschsprachiges Buch, das weiter denkt als über die Beziehungen zwischen Menschen zu schreiben.
Für mich war es eine Offenbarung den Roman Overstory (deutsch: Die Wurzel des Lebens) von Richard Powers zu lesen. Er geht über dieses klein-karierte, hochstilisierte, als einmalig empfundene menschliche Gefühlswirren hinaus und schildert, wie stark wir emotional und organisch mit den Bäumen verbunden sind. Wie wir sie opfern mit unserer Zerstörungswut und uns dabei selbst zugrunde richten. Wie es um viel Größeres geht, als unsere Befindlichkeiten und unseren Identifikationen mit Glaubensrichtungen.
Warum haben wir keine solchen Autoren in der deutschen Literatur? Oder welche, die sich gegen unser Mitmischen durch Waffenlieferungen oder unser gängiges moralisches Beurteilen des Krieges im Nachbarland aussprechen? Wenigstens Frau Käßmann und der ehemalige Pfarrer und Schriftsteller Eugen Drewermann haben sich leidenschaftlich dagegen gestellt. Was sagt ein großartiger deutscher Schriftsteller wie Hanns Joseph Ortheil (Blauer Weg, sehr lsesenswert) über die Lage? Er kann doch so genau beschreiben, was unter der Oberfläche abgeht.
Lauter werden, ihr ungewöhnliche „Durchblicker“, Ihr, die es wagt, gegen den main-stream zu sein!!! Wir müssen euch hören.
Danke liebe Anjali,
Du sprichst mir so aus dem Herzen.
Du findest die richtigen Worte, die dringend gesagt werden müssen.
Mir fehlt in diesen Zeiten genau das.
Liebe Grüße aus Mannheim
Anja