Zurück in der Zivilisation seit gestern.
Erst hier merke ich: wie schön ist es so reduziert leben zu können wie in Base, mit all den vielen Spinnen, Skorpionen, Isels und Tausendfüsslern in Handgrüße, und vielen anderen: – irgendwo zu leben, wo die Tiere dominieren und der Mensch sich einfügen muss. Diese Erfahrung nenne ich Yoga – Anbindung an die Natur oder Prakiti. Das ist was die großen indischen Seher sahen….. bin voller Dankbarkeit einem solchen Vision dienen zu können.
Hier in der zivilisierten Welt gibt es von allem zu viel. Angefangen von der Nutzung von Klopapier bis dieser ganze Chjemie-Wahn über Schönheitcrems, Kosmetiks, Putzmitteln bis hin zu Ernährung…und so weiter….
living basic is enlightening
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Unsere Base-Erfahrung 2018:
Nach ca. 3,5 Stunden im Auto auf dem Weg von Madurai ins Base Camp formuliert sich allmählich die Frage: Wo werden wir landen? Nach freudigem Wiedersehen mit unserem Lehrer Sriram und seiner Frau Anjali können wir die Frage beantworten: direkt im Paradies. Wir sind geflasht von der unbeschreiblichen Schönheit dieses Platzes. Augen, Ohren, Nase und Haut werden aufs Maximalste verwöhnt. Zu allen Mahlzeiten zusätzlich auch unsere Gaumen.
Das, was hier am meisten hörbar ist, ist die Stille hinter der Stille. Hinter all den Vogelstimmen, Affenlauten, dem Summen der Bienen – ja, diese gibt es hier noch, dem Zirpen der Grillen, den Gesängen aus der Ferne.
Die Stille passiert auch, wenn wir hören, wie Sriram in der Dämmerung uralte Texte singt. Melodisch anders, als wir das von ihm aus dem Unterricht kennen. In dieser spürbaren Selbstverständlichkeit des Rezitierens ist es keine Untertreibung, dass sich einem die Haare auf der Haut aufrichten, weil plötzlich das Bewusstsein von Einheit erahnbar wird. Wir können es nicht benennen, nur spüren. Und auch wenn dieser Augenblick dann wieder vergeht in den nächsten, so ruht dieses Eine, diese Erfahrung von Erahnen, weiter in uns.
Unsere erste Yogapraxis beginnt morgens vor dem Frühstück in der Yogahalle. Dieser besondere Ort fordert, fördert, formt. Vor dem Mittagessen gibt es eine Pranayama-Praxis. An den Nachmittagen treffen wir uns erneut, zu einer Philosophie-Einheit.
Eine gewisse Schwere vom intensiven Üben am Vormittag, vom sehr guten Mittagessen und evtl. anschließendem Schläfchen danach oder einer Wanderung zu wunderschönen Plätzen in der Umgebung sitzt uns dabei in den Gliedern. Da sind wir für den offerierten Tee jedesmal absolut dankbar.
Nach dem Abendessen haben wir einige Male die Gelegenheit, Anjali beim Vorlesen aus ihren neuesten Büchern zu lauschen. Aus ihren Worten, Sätzen, Geschichten sprudelt faszinierend formuliert sehr viel Weisheit, Temperament und gleichzeitig Stille.
Es kehrt meistens sehr früh Ruhe ein und wir sind alle, genährt und gestärkt, viel früher als gewohnt in unseren Betten verschwunden. Haben wir bereits tagsüber permanent Gelegenheit, uns mit der wunderbaren Natur zu verbinden, so bieten uns insbesondere abends diverse Spinnen und weiteres Kleingetier ihre Freundschaft an und scheuen sich nicht, ihren Platz mit uns zu teilen. Was dabei im Laufe unseres Aufenthalts passiert, ist eine Verbindung mit den Tieren einzugehen und sich dadurch das Bedürfnis von Abstand zu Ihnen relativiert. Unser Verständnis darüber, dass wir als Menschen ja schließlich denselben Lebensraum betreten, den die Tierwelt nutzt, wächst enorm. Auch dadurch, dass Anjali und Sriram und die hier lebenden Menschen uns das permanent vorleben.
Es ist sehr heilsam, die Nähe zur Natur einzugehen und dadurch Wünsche materieller Art viel weniger Bedeitung bekommen.
Am vorletzten Seminartag passiert dann nochmal alles und nichts, Ruhe und Dynamik, laut und leise, hoch und tief. Es war genau der richtige Zeitpunkt, als uns Sriram und Anjali erläutern, weshalb es Base gibt und was sie damit bewirken, leben möchten. Berührt lauschen wir ihren Ausführungen und jeden von uns bewegen die Klarheit und Offenheit ihres Vorhabens. Als Anjali zu tanzen beginnt, rhythmisch begleitet durch Srirams Gesang, gibt es zwar uns alle noch: Anjali, Sriram, uns Schüler, die Yogahalle, den Boden, den Himmel, die Luft, die Welt um uns herum. Aber präsenter als all das ist die Essenz der Ausführungen zum Projekt Base, welche schließlich in diesem Tanz mündet.
Danke Anjali und Sriram für diese wunderbare Zeit.
Heike, Daniela, Barbara, Tabea, Sybille, Isabell und Herbert