Drei Fragen im März
Anjali fragt, Sriram antwortet
Du unterstützt ein Schulprojekt in Sevaiyur, bei Madurai in Südindien. Etwas darüber?
Diese Schule gehört u.a. zu einem sozial-ökologischen Projekt einer großen südindischen NGO. Die Eltern der Kinder sind aus den umliegenden Dörfern, oft Analphabeten. Sie wollen für ihre Kinder eine stabile Bildung und weigern sich deshalb ihre Kinder in die staatlichen Schulen zu schicken, weil in denen oft überhaupt kein Unterricht stattfindet.
Viele Menschen in Indien, die ihren spirituellen Pfad definieren, sei es Mönche oder Angehörige eines Ashrams, beschäftigen sich mit sozialen, ökologischen und politischen Projekten. Warum ist das wichtig?
Viele solcher Menschen leben in gewisser Verbundenheit mit der Natur, leben in ländlichen Gegenden oder sind einfach empfindlich für die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft. Als spirituell Suchende werden Sie respektiert in ihrer Umgebung. Viele setzen diesen Punkt ein, um etwas in ihrer Umgebung zu bewirken. Dabei gelingt es einigen, ganz große Dinge in Bewegung zu setzen.
Der Yogaweg ist letztlich auf Kaivalya ausgerichtet. Mir drängt sich da das klischeehafte Bild des „Yogi allein in der Höhle“ auf. Wo ist in Yoga der Gedanke von „charity“ angesiedelt?
Bhagavadgita 3.20 – tue die Dinge ohne Anbindung an den eigenen Gewinn, sondern immer mit dem Gemeinwohl im Sinn. Die Höhle ist in Yoga der Rückzugsort, um im richtigen Augenblick mit starker Energie für Andere da zu sein.
FolgendenAuszug habe ich derletzt in einem Brief bekommen.
Mich interessiert nun eure Meinung dazu.
“Mein zweiter Tip ist Kundalini Yoga. Es gibt viele Arten von Yoga und Ansichten dazu. Mir persönlich gefällt die Ansicht, dass das klassische Yoga aus Indien stammt, wo es warm ist, womit die Übungen eher „gehalten“ werden. Kundalini Yoga stammt eher aus dem kalten Himalaya-Gebieten und ist daher viel beweglicher und Aktionsreicher. Es wird einem eher warm. Für mich als jemand, dem es hier im Lande vielfach zu kalt ist, die richtige Wahl.”
Habt Dank – und wünsche uns allen die Frühlingskraft, H.
mir ist nicht bekannt, dass dieses kundalini yoga speziell aus dem Himalayagebeit kommt. Es gibt keien wahre tradition für asanas. Seit Jahrtausenden sind immer wieder neue Übungsweisen entstanden. Auch gibt es keine “klassische” Asanas(das gilt nur für den Asanateil des Yoga)
Liebe Anjali….. Lieber Sriram
Ich habe mich ebenfalls mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Meine Idee davon ist, erst wenn Dein eigenes Glas voll ist, kannst
Du von all dem was “überläuft” etwas geben.
Tust Du es zu früh, könnte es eine große Ablenkung bedeuten für die
eigenen Entwicklung.
Und zum anderen…..In die Welt hinauszugehen und dann sich wieder zurückzuziehen sind für mich die zwei Seiten einer Münze.
Eines bedingt das andere.
Im Rückzug …wohin…..ins eigene SEIN….wird unser Glas gefüllt.
Bleiben wir solange…bis es überquillt …dann können wir hinausgehen, um andere davon kosten zu lassen und sie zu nähren.
Liebe Grüße
Jutta
PS:
Lieber Sriram
Ich bekam eine Frage von einer Schülerin, die einen Unfall hatte,
und ihr daher das Sitzen ein wenig schwer fällt.
“Warum muß man eigentlich so gerade sitzen, wenn doch die Energie
(Prana) überall ist, und so auch im Liegen in mich einfließen kann.”
Nun, ich gab ihr die Antwort, wegen der Gefahr des Einschlafens,
dass es hier auf dieser Ebene die Vorstellung von Oben und Unten gibt….dass sich der Himmel mit der Erde verbinden möchte in uns…dass Wasser auch immer von oben nach unten fließt…usw.
Was würdest Du antworten?
…..
Die Ansichtweise ist genauso gültig wie die Gegenteilige. Hauptsache, das Üben des Yoga führt nicht so einer Verschlossenheit, diezu einer Ignoranz über die umgebung oder Gleichgültigkeit gegenüber Anderen führt.
Zu Pranafrage: Luft ist überall, aber in eine Windschneise fließt sie besonders kraftvoll und zügig. So braucht auch Prana gute Bahnen für einen ungestörten fließenden Verlauf – dann wirkt es am Besten. Jeder Körper sollte seine eigene passende Haltung finden, so ist es wichtig auch Asanas den Einzelnen anzupasen.
Liebe Jutta, ich beschäftige mich oft mit dem Gefühl des “nicht vollkommen seins”, oft meditiere oder schreibe ich nicht, weil mich das Materielle ablenkt, ich erst putzen oder ordnen muss, ein anderes Mal fühle ich, es ist nicht der richtige Moment, dann wieder komme ich mir nicht predistiniert vor…..diese “ein volle Glass sein” ist sicher eine Illusion, denn entweder wir begreifen uns all vollkommener Teil der vollkommenen göttlichen Schöpfung oder wir sind ein abgespaltenes Etwas und bleiben ewig leer und unvollkommen. sozusagen: diese Erleuchtung ist jetzt.
“Paradiese now” hiess eine berühmte Bewegung des Bread and puppet theatres
anjali