Betrachtungen zum Krieg

Hier die Sicht einer Frau, die sich der Welt und ihren Konflikten aus der eher emotional-mystischen Perspektive nähert. Grundlage dafür ist mein Verständnis der indischen Lehre, die angibt, dass es verschiedene Arten von Wesen gibt, unter anderem: Devas (Göttliche), Rakshasas (Dämonen), Gandharvas (himmlische Musiker), Apsaras (himmlische Tänzerinnen), Menschen, Tiere und Pflanzen.

Die Pandavas sind im Mahabharata die Devas, welche, um das Welten Dharma zu retten, den Krieg gegen die Kauravas, die Menschen führen. Gegen Menschen, die adharmisch handeln, die Frauen (Draupadi) misshandeln und von Gier angetrieben sich alles Materielle einverleiben wollen, durch unlautere Aktionen wie der Manipulationen beim Spiel. So erzählte es das Epos.

Es handelt sich beim Mahabharata um einen märchenhaften Text, der nicht 1 zu 1 in die heutige Welt übertragen werden kann. Die Pandavas sind alle Devas, also göttliche Wesen, (Yudhishthira ist der Sohn Yamas, Gott des Dharmas und Todesgott zugleich, Arjuna ist der Sohn Indras, Bhima ist der Sohn des Windgottes), die in die Welt kamen, um in der Geschichte des Epos über Diplomatie, Strategie, Krieg und seiner Aussichtslosigkeit, ja seines fatalen Endes, eine Rolle zu spielen.

Was dem (patriarchisch geprägten) Denken heute fehlt, ist die Interpretationsmöglichkeiten des bildhaften Denkens aus einer Zeit, die mehr als zwei Jahrtausende zurückliegt. Putins Reich mit den Kauravas zu vergleichen und die Ukraine mit den Pandavas ist aus meiner Sicht leichtfertig. Es ist seltsam einfältig Selenskij und die Ukrainer –, die man zwar und darüber wäre auch zu diskutieren, als die Guten und die „unschuldig“ überfallenen sehen kann –, mit Devas zu vergleichen. So sind Ukrainer bildlich übertragen auch Kauravas, eben aus dem gleichen Stoff eines Putins, was Gier, Manipulation und menschlichem Makel betrifft. (Dass die Kauravas mit Karna, dem Sohn der Sonne und der kindlichen Draupadi, die ihn aussetzte – auch einen Deva unter den Ihren bei sich aufgenommen und großgezogen haben ist tragisch. Denn gut möglich, dass auch die Ukrainer oder die Russen auch eine noble Deva bei sich haben. Die erleidet dann aber das fürchterliche Dilemma, jenen, die ihn großgezogen haben, in einem Krieg, den sie nicht für richtig hält, zur Seite stehen zu müssen.)

Mahabharata, das den fürchterlichen Ausgang des Krieges beschreibt, ist eine monumentale Anti-Kriegsschrift. Gita als Teil von ihm beschreibt die Grenzen der menschlichen Handlungsmöglichkeiten. Es ist daher kurzsichtig, auf Friede nach kriegerischer Auseinandersetzung zu hoffen. Und besonders dazu eignet sich das Mahabharata und mit die Gita definitiv nicht. Im Hinduismus gilt Shaktis Aussage: „Aus einem Tropen Dämonen Blut wachsen 100 neue Dämonen “, was bedeutet, aus einem Krieg entstehen hundert neue Kriege.

Dass die Ukrainer Menschen sind, muss angeschaut werden. Dass es dort zahlreichen Gruppierungen mit Nazimethoden gibt, die sich gerade in den Wirren des Krieges eine Menge westlichen Waffen aneignen, die aus dem Westen geliefert werden, und mit denen diese Gruppierungen dann irgendwann zu Terrorgruppen wie der Taliban oder den IS werden können, darüber sollte mehr nachgedacht werden.

Dieser aktuelle Krieg spielt sich unter gleichartigen Brüdern ab, auch wenn die einen überfallen wurden und die anderen sich wehren. Wenn jahrelang gezündelt wird, beginnt eine der Parteien eben mit einer massiven Offensive. Es wird immer Unzufriedenheit, Gier und Neid unter Menschen, also dem Clan der Kauravas, geben. Die Weltgemeinschaft hat nichts aus den Kriegen in Afghanistan, Syrien, Libyen, Persien und anderen Ländern gelernt.

Wir können auch die Geburt von Jesus nicht herbeiholen und sagen: wir brauche keine Männer zur Zeugung, so was kann die künstliche Befruchtung aus wissenschaftlich erzeugtem Sperma bieten, das ging doch auch bei Jesus so, die Kinder sind vom heiligen Geist der Wissenschaften. Solche Aussagen machen wir zwar noch nicht, aber es wäre die Konsequenz einer solchen naiven, auf heilige Schriften begründeten Sicht, die Gita beim Ukraine-Russland-Krieg herbeizuziehen und die Aussagen von Gandhi oder Aurobindo als unterschiedliche Faktenlieferanten dazu zu fügen. Diese beiden philosophischen Denker werden verstanden haben, was Devas bedeuten. Sie konnten für sich interpretieren, dass Draupadi die Erde ist und die Devas es als ihre Pflicht sahen, sie zu schützen und gegen die verblendeten Menschen anzutreten.

Das beruhigt beim Studium der Gita. Wir sollten einen Kampf für die Bewahrung der Erde führen, und nicht mit noch mehr Abgasen aus Panzertanks die Umwelt belasten und auch noch Krishna herbeirufen.

„Der Besitz von Waffen verändert den Charakter der Menschen“, sagt Sita in dem etwas zeitgleich oder früher entstandenen Epos Ramayana. In diesem Epos wird ein Krieg der Devas (Rama und Hanuman) gegen die Rakshasas, Dämonen (Ravana), geführt. Auch diese Kriegsszenen sind berühmt, aber nicht ihr Ausgang. Er ist wie im Mahabharata leidvoll.

Die Lehren dieser alten Epen, dienen zur Abschreckung des Krieges. Richtig verstanden werden sie unserem wahnwitzigen, wütenden, aussichtslosen Einmischen und bereitwilligem Mitmischen an Kriegen ein Ende bereiten.

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