Reisen

Das Ramayana ist in Deutsch die Reisen des Rama, oder auch die Wege des Rama. Reisen und neue Wege gehen hat mich immer schon beschäftigt. In deutscher Sprache die unglaublichen Reisen des Rama nachzuerzählen und aufzuschreiben, hat mir sehr viel Freude bereitet. Was ich hierzulande vermisse ist, dass mich Organisationen die mit Indien und Deutschland zu tun haben wenig fördern. Das Ramayana ist kein Text für Indologen, sondern mehr für Märchenerzähler.  Ich habe lange nach der Form gesucht es kurz und bündig zu erzählen…und ein wenig zeitgenössischen Humor zu finden.

Jetzt da doch wieder Lesungen stattfinden können, hoffe ich, über einstige und jetzige Reisen berichten zu können und mit Menschen darüber zu diskutieren. Und dass es einen zweiten Schwung für das Buch „Als wir die Welt retteten” gibt. Eigentlich sollte es ja „Der fliegende Gott“ heißen und an Hanumans Reisen und Flüge erinnern.

Ach, ich bin so viel und permanent gereist. Japan,  Kalifornien, Vorderasien ­ – meine Generation dachte: die Welt ist unser! Andere Kulturen sind unser! Jetzt sieht alles anders aus: Grenzen ziehen sich zu, Menschen trennen sich in Rassen und Nationen, in Inländer und Ausländer, mit der Auflage, sich ja nicht sprachlich gegenseitig falsch zu benennen. Mir kommt es alles wie ein großer Krampf vor.  Würden wir doch einfach nur ergründen, was das Menschsein ausmacht: ‘…das ist ein Baum, das ist ein Haus, sie sprechen die Dinge so deutlich aus…” dichtete Rilke.

Der Fehler war, dass mit dem Reisen das Abgrenzen und das auf “die Anderen bewusst als Andere, also Fremde blicken” einsetzte. Und dass nicht das Pilger – Gepäck mitgenommen wurde, dafür im Gegenteil der Massenkonsum einsetzte und das Sammeln begann. Wir sind nicht mehr Pilgernde auf der Erde sondern Wegwerfer. Das bringt meines Erachtens das schlimmste Übel auf unserer schönen Erde. 

3 Kommentare

  1. vielen Dank für das wundervolle feed back, ich bin weiter am Schreiben und da es eine sehr einsame Arbeit ist, tut Dein Kommentar und auch der von Sylke gut und ist aufbauend. Anjali

  2. Liebe Frau Sriram,

    also ich bin tief bewegt von dem Roman “Als wir die Welt retteten” – noch habe ich das Buch nicht ganz durch, aber ich bin mir sicher, dass ich alle Ihre weiteren Bücher lesen möchte. Zuerst dachte ich, dass es mir schwerfallen würde, die parallel verlaufende Geschichte des Ramayana-Epos zu verstehen, aber mit der Zeit habe ich mich so eingelesen und wurde irgendwie immer tiefer in die Essenz dieser alten Weisheiten hineingezogen, dass sich mir die Schönheit und Wahrheit mittlerweile leicht entfaltet. Warum kam ich zu Ihrem Buch? Seit Anfang diesen Jahres mache ich eine mehrjährige Yoga-Ausbildung und die Bücher Ihres Mannes sind Pflichtlektüre 😉 – aber das Lesen fällt mir leicht, da man so eine Hingabe und mitfühlende Art spüren kann, so ein Verständnis für unser “Nichtwissen” und “Herumirren” …deshalb mochte ich die sowieso schon. Per Zufall habe ich dann entdeckt, dass es da noch weitere Schätze der Familie Sriram gibt…oh ich liebe Geschichten!!! Und das Buch hat soviel mit mir zu tun, und spricht mich daher auf allen Ebenen an…sei es Kunst, Heil-Weisen, Mythologie, Yoga, Tanz, Reisen…Fragen…Sinnsuche…Zwischendurch hatte ich mal das Gefühl, dass ich eigentlich gar keine Berechtigung hätte, einmal Yoga zu lehren – noch nie war ich in Indien, die Schriften kenne ich nur von einigen Büchern und Vorträgen…eigentlich kann ich doch gar nichts weitergeben, war ich doch nie tiefer in die Kultur Indiens eingetaucht und alles, was ich weitergeben werde, ist ein künstliches Produkt – wäre ich jünger, würde ich nur zu gerne auch in den indischen Tanz hineinschnuppern, Yoga und Tanz – eine göttliche Kombination. Oder wirklich mal nach Indien reisen…also sollten Sie noch einmal planen, mit Yogalehrer/innen eine Reise nach Indien zu machen – ich wäre dabei :-))) Mal wirklich tiefer einfühlen können – mit allen Sinnen erleben dürfen…zum Glück warten ja noch ein paar Bücher auf mich, die mich in diese Welt entführen können. DANKE für diese Geschenke und für Ihr Engagement,
    herzliche Grüße aus dem Saarland
    Martina Paulus

  3. Ja, ich wünsche deinem Buch einen langen zweiten Schwung (“Der fliegende Gott” wäre wohl auch der passendere Titel gewesen, finde ich)! Deine Faszination für das Ramayana hat sich beim Lesen auf mich übertragen, und das Zusammenspiel der “inneren” und “äußeren” Handlungsstränge ist einfach fesselnd, lehrreich und unterhaltsam im besten Sinne – eben weil du aus eigenem Erfahrungsschatz schöpfst und aus dem vollen Reichtum tiefer, universeller Gefühle. Während einer Zeit der Heilung begleitete mich dein Roman und versorgte mich mit der notwendigen purana vairagya, Abstand…vielen Dank!!

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