Die Bergmenschen sind sehr zäh und robust und in ihre eigenen Welt. Sie sind leicht und unglaublich fit. Und sie können hart körperlich arbeiten. Sie lassen sich nicht lenken oder schnell beeinflussen. Frauen können Dich verfluchen, Manner haben einen gefährlichen Blick. Also die Natur hier siegelt sich in ihnen. Das Wieder bin ich allein in den Bergen. Eine besondere Erfahrung: Das Verlangen nach Neuigkeiten aus der Welt erlöscht. Und die örtlichen Problem sind es, die auf Trapp halten. Ich versuche hier in der großen Natur klarzukommen.
Die Mitarbeiter kommen aus einer anderen Welt und quasseln viel in Tamil, von dem ich etwa ein Drittel bis die Hälft verstehe und mir den Rest ausdenken muss.
- die Quelle weit oben in den Bergen ist verschlammt und muss neu ausgegraben werden – das ist 1 oder 2 km oben nach ganz schwierigem Anstieg, mindestens 2 Tage Arbeit für 2 Männer
- wir müssen Ziegel aus dem Tal besorgen um das Dach zu reparieren, auf das der Baum gefallen ist. Dann ist wieder ein Mitarbeiter weg und ich sehe auf dem großen Land nur selten Menschen, einer oder eine grast die Kühe oben auf den Bergen, der andere entfernt Lantana etc. Wenn man zwei Jahre hintereinander konsequent dranbleibt, kommt die Lantana nicht mehr. So entfernen wir Landstück für Landstück in Handarbeit. Gestern habe ich ein halbes Stündchen mitgeholfen, es ist harte Arbeit, aber darunter ist diese so wundervolle unverbrauchte fruchtbare Erde.
- die Fenster sind alle kaputt, die mit Glas, die Spechte haben sie angepickt, sie sehen sie sich im Spiegel des Glases und in dem Holz sind wahrscheinlich leckere Insekten (Termiten). So schlimm das fast das Glas schon rausfällt. Wir wollten damals Stahlfenster, aber unsere damaligen Partner wollten eine Ästhetik mit Holz haben. Was aus deren Sicht verständlich war, aber nicht in den Regenwald passt.
- eine Wurzel ist in den 100.000. l Tank gewachsen und dazu in die Leitung, die das Wasser in die Räume führt ist eine andere Wurzel gewachsen, all das muss repariert werden, – so gab es Tage ohne Wasser in den unteren Häusern.
- Unser junger Mitarbeiter macht Schulden um an den komplizierten Dingen teilzunehmen – so wollte seine Frau unbedingt die Spritze bei der Geburt, also müssen sie in eine private Clinic. Die Regierung zahlt allen die normale Geburt im Regierungskrankenhaus, das gut arbeitet, aber die haben dann gehört mit der Spritze haben sie keine Schmerzen und gehen dann in eine private Clinic, die dafür Werbung macht. So beginnt die Geburt eines solchen Kindes mit Schulden der Eltern. Diese fortgehenden Verschuldungen führen diese jungen Landmenschen ohne viel Bildung in Aussichtslosigkeit. Die Selbstmordrate unter den jungen Leuten auf dem Land ist sehr hoch. In meiner Umgebung habe ich so viele erlebt.
Da sind dann die Probleme in einem Regenwald auf 1400 m. Was schön ist: die Gruppen die hier waren haben viel Freude gemacht und sie haben vielmitgedacht. Die englische Gruppe hat gleich 300 Pfund gespendet als sie von dem Baum, der auf unser Dach gestürzt ist, erfuhr. Wir haben auf das neue Haus Nähe der Kirche ein Solardach gesetzt und es funktioniert, mal sehen ob der Mitarbeiter seine Frau und das neugeborenen plus den 2 -jährigen hochbringt und sie alle dort wohnen. Und dort gibt es Strom ohne Schwankung, ideal für Laptoparbeiter.
Aus den Einnahmen vom Kalender können wir das alles bezahlen und ich danke nochmal allen die ihn mehrfach gekauft haben. Leider müssen wir auch 1400.-€ an die Kirche bezahlen, zusätzlich zur Landabtretung. Die neuen Grenze verläuft anders als die Kirchenvertreter es wollen. Sie bedrohen uns und sagen Sachen – ‚wir können tausende moblilisieren…und Euch Schaden zufügen‘ – so sind die Sekten dieser Welt.
Überall sprießt es und so viel neue Bäume kommen gut . Wir hatten viel Regen in den letzten Wochen, normalerweise ist es im März trocken und heiß, aber ich finde es so angenehm, denn morgens sonnig und am Spätnachmittag ein Gewitterregen – die Hitze vom Tal 1400 m unter uns und die Kühle von den 2400 m hohen Gipfeln prallt zusammen – das macht ja den tropischen Regenwald.
Es leben an die 300 Vogelarten hier (leider auch die schönen Buntspechte, die die Fenster picken) und morgens ist es ein vielfältiges Konzert. Affen und die ‚malabar squirels‘ machen Lärm auf dem Dach. Millionen von kleinen Ameisen und anderen Krabblern und dazu Spinnen aller Art. (Dazu unbedingt ‚Weyward woman‘ von Emilia Hart lesen, sie sagt in ihrem spannenden Buch: Spinnen gehören zu Hexen, und da die Frauen immer mehr ihre wahre magische Natur verlieren kommt auch diese Ängstlichkeit in Anbetracht der Insekten und Keintiere zum Vorschein bei vielen Frauen.) Ja, ein bisschen schamanisches Bewusstsein entwickelt sich, wenn man so lebt wie ich derzeit.
Auf alle Fälle habe ich die Muse mein englisches Buch ganz zu überarbeiten bevor es als neue Fassung als ‚footprints of eterity‘ an die Öffentlichkeit kommt.
Ich habe Kaffee aus dem Wald hier, Milch von der Kuh, eigen hergestellten Yokhurt und jede Menge Gemüse aus dem Garten, gerade reifen die kleinen Wildtomaten, dann gibt es Kohl, Kohlrabi, Rettich u.v. Andere. Ich brauche wenig oder kaum Geld um hier zu essen und leben.
Sriram ist muss dieses Jahr viel in Chennai sein. Seine Mutter braucht seine Anwesenheit, da sein Bruder erkrankt ist.
Unser Partner Ralph war nach dem Seminar noch eine Weile hier und hat wieder Zahnmedizin für die Menschen der Umgebung angeboten.
Wir suchen aber Menschen die hier einsteigen und uns helfen, dass zu stemmen. Also keine Investoren, die den Platz tourismustauglich machen, sondern eher Umweltaktivisten. Dazu haben wir einen Aufruf gestartet.