4 X Yogaweg
Großartig dass wir circa 110 Teilnehmer bei unserem Treffen im Odenwald im Ama-Zentrum hatten. Von Bremen bis Graz, von Wien bis Berlin war ich im Gespräch mit Leuten. Art und Weise in der unsere Gastreferentin Lakshmi in Chennai mit Asana Pranayama und einem ayurvedischen Gesundheitsverständnis, sowie ihrem weiblichen ‚common sense’ mit Yoga umgeht wurde vorgestellt. Zumal sie bei Krishnamacharia und Desikachar Sir schon in den 70er Jahren gelernt hatte und ein Gründungsmittglied des Yoga-Mandiram war, ist sie eine Zeitzeugin einer wichtigen Phase der Entwicklung eines Umgang mit Yoga. Yogaweg möchte diesen jetzt vertreten.
Sie hat neben ihrer Kenntnis der Yogatexte, neben ihrer Erfahrung mit Menschen die sich entwickeln möchten von dhuka zu mehr Licht und Durchblick, uns ein Selbstverständnis im Umgang mit täglichen Hindernissen sowie Störungen der Gesundheit vorgeführt und offenbart dass sie eine starke Intuition hat mit der sie eine Asana Praxisreihe zusammenstellt und dazu hat sie Ratschläge über Diät und Verhalten gegeben. Es wurde klar das man eine Asanapraxis nicht isoliert von dem was man isst und dem was man denkt üben kann. „Yama und Niyama sind sehr wichtige Bestandteile“ hat sie betont.
Als sie mich am Abend des dritten Tages 15 Minuten vor Ende eines langen Vortragtages fragte Stellung zu nehmen wie ich – die Ost und West kennt und in zwei Welten lebt – die Dinge sehen war da nicht viel Zeit mich gewählt zu formulieren. Als spontan Rednerin sage ich auch Sachen um ein wenig zu anzuspornen, um den Geist ein wenig aus der Trägheit zu locken die ich manchmal bei Zuhören von indischer Philosophie im Westen entdecke.
Die Gründungsmitglieder des Yogamandiram damals waren ein politisch motivierter Haufen junger Leute und eher da angesiedelt wo man bei uns Umweltschützer und linke Kriegsgegner erwartet. Es war sehr lebendig und wurde damals vieles kontrovers diskutiert. Indien war durchaus in einen Licht gesehen das vom Westen beschädigt wurde (und sowieso durch die Kolonisation beschädigt war) und es gab „die Westler“ die man nicht so ganz für voll nahm die Lehren Indiens tatsächlich zu verstehen. Von Ausnahmen abgesehen. Ob bei Diskussionen in der Tanzwelt oder bei den Gründungsmitgliedern des YM wurden „Westler“ im kritischen Licht beäugt. Man fürchte nicht nur die Verwässerung zugunsten kommerziellen Nutzens ihr Mitmischen in der Szene – das ist auch heute noch so.
Persönlich hat es mich oft beschämt aber ich habe auch ein großes Verständnis dafür entwickelt. Desikachar Sir, eher konservativ im Denken, hat die Kraft mit denen seine Schüler, die er zu Kollegen machte, eher gefürchtet. Das war auch ein Grund warum es zum Bruch ums Jahr 86 herum kam.
Meine Worte an dem Tag haben vielen Frauen aus dem Herzen gesprochen andere fanden sie polarisierend und verallgemeinernd.
Trotzdem liegt mir nichts näher als bei uns die Verhältnisse zu kritisieren und denen die Hand zu reichen, die bei sich in ihrem Land den Mut haben diese dort zu kritisieren.
Eure Meinung zum diesjährigen Jahrestreffen und spezifisch auch hierzu würde mich sehr interessieren.