‚Das ist der Baum von Ferdinand‘, sagt mein sechsjähriger Enkel. Er zeigt auf einen alleinstehenden ausladenden Baum auf der Wellenlandschaft aus Gras. Ich musste das erst zusammenbekommen: ‚Ach ja!‘ er meint den Ferdinand aus dem Buch ‚Ferdinand der Stier‘, welches Mahatma Gandhis Lieblingsbuch gewesen sein soll. Später am Abend lesen wir das sehr schön aufgelegte Buch mit schlichten Zeichnungen und spartanischen Texten. ‚Ich bin Ferdinand‘, sagt der kleine Junge dann. Nie hätte ich gedacht, dass ihn dieses Buch so bewegt. Das anders sein und Außenseitertum ihn so berührt.
Leben in der Natur macht so viel Sinn, wenn man mit kleinen Kindern in ihr unterwegs ist. Die Blumen beleuchten das Gesicht, überall sieht man Vielfalt und im Kuhstall kann man Entstehung, Geburt und Tod erklären wie nirgends sonst, besonders wenn gerade ein Kälbchen geboren wird. Wo kommt das Leben her, wo geht es hin? Fressen, gefressen werden und wiederentstehen.
Unsere Kinder lieben Base in Indien über alles, aber auch hier unser Leben auf dem Land. Morgens in den Tau der Wiesen hopsen, abends die Nachtkerzen ruckartig aufgehen sehen.
Klingt für Euch Leser wie – jetzt ist ‚summer of peace‘. Ja, aber dabei Kämpfen! Gegen was? Gegen den Trend. Die Lenkenden in der Politik und Wirtschaft als abgedroschene Verwalter des Status Quo abstempeln. Hätten wir ihnen nur nicht so viel Macht zugebilligt. Warum suchen wir uns Lenker, Gurus, Heilige? Nichts kann uns besser belehren als Naturverbundenheit. Es schenkt den common sense für das Leben allein. Obwohl wir im ‚summer of war‘ sind, wenigstens nach den Ursachen der Kriege suchen:
- RACHE
Üben Israels Lenker Rache für das, was jüdisch Gläubigen einst angetan wurde? Jetzt wird klar, wer aus Rache handelt, etwas zu bereinigen, Gerechtigkeit zu finden, begibt sich auf dem Holzweg. Es entsteht etwas wirklich Fürchterliches anstelle die Furcht zu bezähmen.
- ANGST
Erzählen die Führenden bei uns konstant, die russische Führung eignet sich bald Deutschland an, bekommen Menschen Angst. (Bildzeitung hat auch gemeint, wenn die Grünen regieren, enteignen sie Hausbesitzer, die sich heizen nicht mehr leisten können). Wer derzeit aus Angst den Krieg als Verteidigung sieht, der wird nie aufhören Angst zu haben. Bis jetzt sind wir nicht angegriffen.
Und eine Art Vorsorge, also vorher Waffenarsenale aufbauen zur sogenannten Abschreckung, ist eine Logik die ich nicht nachvollziehen kann. Jede Aufrüstung erschreckt die Nachbarn. Und werden die Mehrheit der heute Achtzehnjährigen den Dienst an Waffen lernen wollen?
- GIER
Die Wahrheit hat schon Bertold Brecht in der Mutter Courage offengelegt. Am Krieg wird verdient. Opfer, auch menschliche Wesen als Opfer, müssen sein, dass es uns weiter gut geht. Gut leben, bedeutet nicht wir müssen im Überfluss ertrinken und so vollgestopft sein, dass wir nicht mehr kritisch denken können. Unser Gehirn kann nicht mehr arbeiten. Es muss ständig Verdauen: Verpackungen, Bilder, mediale Botschaften – wir leben im in einer Welt aus wegwerfbaren Dingen wir verenden im Plastikmüll. Dann ist alles hin, auch die letzten unberührten Naturlandschaften sind dann in Gefahr.
Umdenken und anders handeln ist mehr denn je angesagt, um die Gründe des Kriegs zu stoppen. Wer einfach ‚stoppt den Krieg brüllt‘ sollte schnellstens bei sich zuhause auch was ändern. ‚ Stop den Konsum!‘, mag Schritt Nummer eins zu mehr Frieden für uns in der europäischen Zone sein.
Meine Gärten ‘weltweit’ sind aus meiner pessimistischen Einschätzung als sechzehnjährige Dichterin entstanden. Gärtnern hat mich verändert.