An die Yogagemeinschaft 2018

des Yogawegs,

die  wir s “Yogacommunity des Yogawegs” nennen müssten um uns Gehör zu verschaffen in der amerikanisierten Yogawelt! Leute wie Künstler, Ärzte, Architekten, Banker, Pfleger, Handwerker und Techniker die nicht Yoga lehren, sondern nur Yoga üben, um es in ihre kreativen Aktivitäten zu bringen und es in ihr Leben integrieren, bilden eine solche community des Yogawegs als Ganzes mit.

Leute, die nicht benannt werden, weil sie nicht lehren. Zu ihnen gehöre ich auch.

Mich interessiert als Yogaübende nicht die Anatomie meines Körpers, auf die neuerdings in Yogaausbildungen so großen Wert gelegt wird, im Gegenteil, wenn ich auf der Yogamatte übe, denke ich:

  •  an meine Körpersäfte RASA, spüre, wie sie fließen und  mich von dem was ich gegessen habe nähren und stark machen für Übungen,
  • an mein pulsierendes Blut als Essenz meine Lebens RAKTA, das weder zu schnell noch zu langsam fliessen soll,
  • an mein Fleisch das mich schützt MAMSA, und ich weich in Übungen rollen kann,
  • an mein Fett von dem ich zuviel oder zu wenig habe und das wie das Motoröl für das Auto für mein Körperfahrzeug wirkt MEDAS,
  • an diesen Haufen Knochen, die mich aufrecht halten ASTI
  • an das Bindgewebe MAJJA, das mir Geschmeidigkeit gibt
  • daran das mein erotischen Empfindungen intim bleiben mögen und lebenslang aktiv in den SHUKRAS leben.

Ich mag das Geheimnis meines Körpers – wie in ihm Kräfte der Natur, des Kosmos magisch zusammenwirken – nicht entschlüsseln, sondern mit einem Mantra anssprechen:

“Tvak charma magumsa rudhira medosthi majja me suddhyantam jotiraham virajavipapma bhuyasagg svaha”

und während oder nach dem Üben diesen Heilspruch für mich und damit die ganze Welt sprechen.

Damit aber nicht meinen Körper, sondern die Kräfte in ihm anbeten und als Teil der Kosmischen Ordnung, die sich ständig selbst heilt begreifen. Wenn ich Asanas übe, will ich keinesfalls wissen, wo meine Leber sitzt und ob diese oder jene Übung gut für sie ist.

Ich möchte die Details vergessen und meinen winzigen Geist in den Geist des Kosmos spiegeln, mich als Mikrokos mit dem Makrokosmos identisch fühlen,

eher die Lebenskraft spüren, die durch die Wälder weht und die aus der Erde spriest oder im Wasser Gestalt annimmt und sich im Feuer reinigt um erneut zu entstehen.

Kurz um ich möchte mich 2018 hingeben an das tantrische Verständnis des Yoga und nicht an das westlich wissenschaftliche.

Denn ich bin die Welt. Durch die Erkenntnis mich als Ganzes zu finden bringe ich mehr Erkenntnis in die Welt.

Wintersonnenwende 2017 wende ich mich ab von den modernen Trends und blicke erneut in die Schönheit der Gestirne.

Ich möchte klein bleiben, nie zum Mond reisen müssen, sondern zu ihm hinaufschauen, ihn bewundern und lieben.

Mond und Sterne sind der Schmuck des Kosmischen Tänzers. Sein Tanz ist unser Leben, sein Lächeln der Friede in der Welt.

Keep practicing, dedicating and wondering in 2018!

 

 

 

 

 

 

irBrenniungen

 

 

 

 

 

8 Kommentare

  1. Liebe Anjali,
    danke für die Worte zu Yoga, für die Teilhabe an deiner guten Verbindung zum Ursprünglichen. Im “westlichen Yogabetrieb” brauche ich immer wieder diese Erinnerung! Es ist ja nicht einfach, sich dem Drang zur wirtschaftstauglichen Selbstoptimierung entgegenzustellen, denn obwohl “ganzheitlich” wie auch “nachhaltig” in aller Munde sind, unsicher fiebern wir nach materieller Bestätigung. Und anders als die geistige, auf die Schnelle überzeugt die körperliche Präsenz.
    In diesem Sinne, lasst uns Früchte essen und keine Vitamine. Ilse

  2. Liebe Anjali,
    Du sprichst mir aus dem Herzen, ich fühle genau so.
    Vielen Dank für deine Beiträge, sie sind eine riesige Inspiration, immer.
    Es tut so gut Menschen zu hören, die Klartext sprechen und einfach eine klare Wahrnehmung haben.
    Das fehlt so sehr, überall.
    Ich träume von dem Yoga das du beschreibst :-).
    Tausend Dank, Gabriela

  3. ich möchte der Verwestlichung des yoga entgegentreten. Yogaausbildungen werden mit Verständnis wie Anatomielehrer verkauft- (das gehört vielleicht zur Allgemeinbildung, aber dient nicht im Yoga weiter zu kommen, weil man hier spaltet…und der indische Ansatz eben nicht spaltet) weil ihnen (den Clubs und Organisationen) gewisse Wissen schlicht weg fehlt für ihre Ausbildungen….

    und da sich gerade die homepage von yogaweg mit 200 Yoga-Lehrern als Verband, der vielleicht auch ausbildet, formiert, ist es mir wichtig hier zu sagen, Leute passt auf, nicht wenn ihr gutgehende Studios habt und gut mit Menschen könnt ist es schon aller Tage Abend, nein bildet euch weiter.
    dazu habe ich das bekannte Mantra zitiert und vorher jeden Begriff entschlüsselt. die Begriffe oben bilden das Mantra unten… (ist auch auf der CD Heilende Klänge des Veda.
    Latein gehört zu einem medizinischen und Arzt-beruf, griechisch zu den Philosophen, sogar Historikern! und diese Sanskritphilosophie gehört zu Yoga. Nicht wie ich neulich in einem Interview las: es geht “nur um fitness, strip yoga endlich von religiösen klimbim”,
    also griechisch und latien zu lernen und zitieren zu können gehört zur westlichen Bildung in besonderer Sparten, niemand käme darauf es als religiösen Klimbim abzutun.
    Sanskritphilosophie im Bezug auf Yoga als religiösen Klimbim anzusehen liegt daran, dass die Leute Ganeshas aufstellen und hysterisch ausrufen “ist der süß!”…das ist die Verballhornung und Infantilierung und schlimm für Yoga. Wenn es bei den Sanskritkenntnissen nur noch um Omkissen geht, wo der Westler seinen Hintern drauf setzt ohne irgendwas zu kapieren, (bildlich gesprochen, für größeres…) oder gegenteilig nur noch nüchtern wie im fitness studio auftritt, dann muss ich als fast lebenslang dem Yoga verbundener und studierender Mensch sagen: stop, es läuft in die falsche Richtung.

    • Liebe Anjali,

      in meiner letzten Einzelstunde bei Babara Ostertag sind wir auf deinen Kommentar hier zu sprechen gekommen.
      Vielen Dank für diese Worte, ich fühle sehr ähnlich und freue mich auf unser Kennenlernen zum Jahrestreffen im August.

      Ganz herzliche Grüße, Helga

  4. Liebe Anjali,

    Dein Text hat mich zurück in die Yogagemeinde katapultiert…
    Du hast genau das in den Vordergrund (zurück-)gerückt, das in den Zeiten von “Yogafestivals” und unzähligen frischgebackenen Yogalehrer/innen nicht mehr offensichtlich, also offen sichtbar, schien: die, die tatsächlich für sich allein und ständig praktizieren, die eigene Verbindung zum Yoga in alle Tätigkeiten miteinbeziehen und ständig weiterlernen, durch Üben. Eine Lebensweise eben.
    Schön, dass ich von nun an sagen kann, “zu ihnen gehöre ich auch” – in Deinem Sinne!
    Ein wunderbarer Jahresbeginn, danke!

    Rajele

    p.s. zum Kommentar von Andreas: ich denke nicht, dass Yoga und Ayurveda zwei “verschiedene Strömungen” sind, sondern dasselbe…bzw. Teile desselben. Dies wird meiner Meinung nach sehr gut erklärt von Dr. Vinod Verma in ihrem Buch “Gesundheit durch Yoga und Ayurveda: Patanjalis Yogasutra und ihre Anwendung auf Ayurveda”.

    • Klar, wenn ayurveda und yoga zwei getrentte strömungen sind, ist auch zu behaupten, dass yoga gar nichts mit anatomie-kenntnis und dem wunsch nach physicher gesundung zu tun hat.

      Glaube schon, dass das verständnis des yoga mit dem des ayurveda üebreinstimmt. Und ohne eine Bildung hin zu diesem Körperverständnis yoga nicht verstanden oder in richtigem kontext geübt werden kann.

      Sei denn, yoga soll eine moderne gymnastische ausrichtung werden

  5. Wow, wie wunderbar und so tiefgehend geschrieben. Wie ein Gebet.
    Das würde ich einfahc mal so eins zu eins übernehmen. Mit der ayurvedischen Lehre bin ich tief verbunden, so hat mich deine Aussagen sehr angesprochen.
    Offenbar bist du das auch. Yoga ist ja grundsätzlich erstmal eine andere Strömung als der Ayurveda. Darum hat mich dein Text erstmal etwas überrascht. (-;
    Alles Gute für dein wunderbares Jahr 2018!

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